News vom: 30.10.2005, 11:54 Uhr
Zuletzt hieß es von eDonkey: Wir geben nicht auf. Nun scheinen sich die ersten Befürchtungen
doch zu bewahrheiten. Auf Druck der RIAA wird der eDonkey-Betreiber MetaMachine
die beliebte P2P-Software nicht mehr weiterentwickeln. Betroffen davon ist auch
Overnet, das ebenfalls von MetaMachine stammt.
Die juristischen Drohungen des amerikanischen Branchenverbands RIAA hätten ihn
zur Aufgabe bewogen, sagte MetaMachine-Chef Sam Yagan. Vor einigen Tagen hatte die
RIAA verschiedene Filesharing-Dienste abgemahnt und die Aufgabe der Tätigkeit gefordert.
In einer Stellungnahme äußerte sich Yagan zur Aufgabe. Demnach sei der Schritt
zwar rechtlich und aus Prinzip für falsch, ein Streit mit der Musikindustrie würde
allerdings das wirtschaftliche Ende bedeuten. Er habe deshalb RIAA-Chef Cary Sherman
persönlich versichert, dass man auf die Forderungen der RIAA eingehen werde. Nun
arbeiten beide Parteien an einem außergerichtlichen Vergleich.
eMule kann man nicht verklagen
Yagan betont, dass der Grund für die Aufgabe einzig und allein die finanziellen
Mittel seien. Vor Gericht müsste MetaMachine beweisen, dass die Firma seine Nutzer
nicht zur Urheberrechtsverletzung anstiftet. Das war die Kernaussage aus dem Grokster-Verfahren,
das die Musikindustrie als Rechtfertigung für die Abmahnung sieht. Yagan ist überzeugt,
dass er das zwar vor Gericht beweisen kann, allerdings fehlen ihm dafür die finanziellen
Möglichkeiten. Deshalb haben seiner Meinung nach auch nicht die Rechteinhaber gewonnen,
sondern all jene Filesharing-Firmen, die außerhalb der amerikanischen Gerichtsbarkeit
arbeiten. Tatsächlich sitzen sieben der zehn größten Filesharing-Programme
nicht in den USA, weil sie rechtliche Probleme fürchten.
Eine weitere Möglichkeit des Schutzes vor Klagen sind Open-Source-Lösungen. Diese
gibt es auch bereits für eDonkey. eMule heißt die Open-Source-Alternative, die viel
zur Popularität der größten Tauschbörse der Welt beigetragen hat. Zurecht regt sich
Yagan darüber auf, dass das Maultier die Technologie von MetaMachine nutzt - ohne
Lizenzen zu zahlen. Eine Klage gegen Betreiber ist nicht möglich, es gibt
keine offiziellen Vertreter. Die gleichen Probleme sieht Yagan auch auf die RIAA
zukommen. Wenn er als Markeninhaber und Netzbetreiber nicht gegen eMule vorgehen
kann, dann kann die Musikindustrie das auch nicht, so Yagan.
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